Abbiegeassistent wird verpflichtend

Nicht nur, aber auch wegen der traurigen Bilanz von 460 Radfahrern, die 2019 in Deutschland zu Tode kamen, werden Abbiegeassistenten bald Pflicht: Ab 2022 für Busse und LKW, ab 2024 für alle Neufahrzeuge. Außerdem soll mit Hilfe von staatlicher Förderung dafür gesorgt werden, dass Unternehmen jetzt schon ihre Fahrzeuge nachrüsten, um schnellstmöglich potenziell mehr Verkehrssicherheit auch für die am stärksten gefährdeten Verkehrsteilnehmer – Radfahrer und Fußgänger – zu ermöglichen.

Egal ob PKW, LKW oder Bus – alle Autofahrer fürchten den sogenannten toten Winkel, der den optischen Bereich zwischen Rück- und Außenspiegel im Dunkeln lässt. Vor allem beim Rechtsabbiegen kann dies schlimmste Folgen für schwächere Verkehrsteilnehmer haben. Fahrassistenzsysteme sollen zukünftig dabei helfen, solche Unfälle zu vermeiden. Ein sogenannter Abbiegeassistent erkennt über Sensoren, ob sich Verkehrsteilnehmer beispielsweise im toten Winkel befinden und warnen den Fahrer durch ein akustisches oder optisches Signal. Und: Reagiert der Fahrer nicht, kann das System sogar selbstständig die Bremsung einleiten! Das Prinzip solcher Assistenten ist auch bei unterschiedlichen Typen gleich; so funktionieren Abbiegeassistenten in der Regel über ein Kamera-Monitor-System. Laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) könnten mindestens 50 Prozent aller schweren LKW-Unfälle mit Hilfe von Abbiegeassistenten verhindert werden. Beim 2. Mobilitätsgipfel der F.A.Z. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) einigten sich kürzlich Verkehrsminister Andreas Scheuer und der Grünen-Politiker und Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Cem Özdemir, darauf, folgenden Vorschlag auf EU-Ebene prüfen zu lassen: So sollen bis zur verpflichtenden Einführung der Abbiegeassistenten ab 2022 bzw. 2024 Kommunen das Recht bekommen, Verkehrssicherheitszonen zu schaffen, in die nur LKW mit vorhandenen Assistenzsystemen fahren dürfen.