Tesla beliefert sich selber

Die einen gehen wegen Visionen zum Arzt, die anderen werden reich und berühmt. Den amerikanischen Unternehmer Elon Musk kann man wohl ohne weiteres als Visionär bezeichnen; so war er an der Gründung des Online-Bezahldienstes PayPal ebenso beteiligt wie auch an der Gründung des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX und des Elektroautoherstellers Tesla. Vor allem letzterer ist aktuell wieder in aller Munde, weil er dabei ist, den Autozulieferermarkt auf links zu drehen.

Fünf bis sechs Jahre Vorsprung – so weit ist Tesla derzeit den Autohersteller-Giganten in Sachen Computertechnologie voraus. Das eigens entwickelte, als „Hardware 3“ bekannte Modul, das seit dem Frühjahr 2019 in allen neuen Fahrzeugen (Model S, 3 und X) enthalten ist, beinhaltet KI-Chips (Künstliche Intelligenz), die das autonome Fahren sowie das Infotainmentsystem steuern. Industrieexperten prognostizieren, dass Vergleichbares erst im Jahr 2025 in Autos von Mitbewerbern zu finden sein wird. Das setzt die großen Hersteller enorm unter Druck, sehen sie sich den Zulieferern und den generell funktionierenden Lieferketten verpflichtet – wohlwissend, dass sie tempomäßig nicht mithalten können. Während hier also immer noch zugelieferte Steuergeräte verbaut werden, hat Tesla bereits die Zahl solcher Geräte deutlich reduzieren können, entwickelt in Eigenregie Hard- und Software und wird immer unabhängiger von Zulieferern. Das wird mittelfristig sicher Handlungsbedarf in der Automobilindustrie erkennen lassen.